Seit der WM 2010 ist Manuel Neuer die unumstrittene Nummer eins im Tor der deutschen Nationalmannschaft. Passiert nichts Außergewöhnliches wird dies auch bis zur WM 2014 und wahrscheinlich auch noch darüber hinaus so bleiben. Doch schon während der Qualifikation für die WM in Brasilien dürfte die Reihenfolge hinter Neuer neu geordnet werden, nachdem sich Bundestrainer Joachim Löw nach der EM 2012 dafür entschieden hat, künftig auf Tim Wiese, der bislang als zweiter Mann galt, zu verzichten.
Bereits vor der EM 2012 war die Frage, ob Ron-Robert Zieler von Hannover oder Marc-Andre ter Stegen von Borussia Mönchengladbach mit nach Polen und in die Ukraine reisen würden. Und auch nach der EM gelten beide als erste Vertreter Neuers, sollten sich aber aufgrund der enormen Konkurrenz und der Vielzahl an vielversprechenden Nachwuchstorhütern in Deutschland nicht zu sicher sein. Beide werden aber wahrscheinlich um die Rolle als Nummer zwei konkurrieren, wobei ter Stegen im ersten Länderspiel des Jahres trotz der 1:3-Niederlage gegen Argentinien Pluspunkte sammeln konnte. Während Zieler beim Herauslaufen zu spät kam und folgerichtig wegen einer Notbremse gegen Angel di Maria die rote Karte sah, parierte der eingewechselte Gladbacher den fälligen Strafstoß von niemand geringerem als Weltfußballer Lionel Messi. Auch anschließend wirkte ter Stegen souverän, machte allerdings beim zwischenzeitlichen 0:3 durch einen Distanzschuss von di Maria keine ganz glückliche Figur.
Neben dem 23-jährigen Zieler und dem drei Jahre jüngeren ter Stegen dürfen sich auch weitere Keeper Hoffnungen machen, in Bälde beim DFB-Team reinschnuppern zu können. Zuvorderst ist dabei Bernd Leno von Bayer Leverkusen zu nennen, der eine ganz starke erste Bundesliga-Saison gespielt hat, diese nun aber bestätigen muss. Weitere Kandidaten sind auch Lars Unnerstall vom FC Schalke 04, wobei dieser sich zunächst bei den Königsblauen gegen Timo Hildebrand durchsetzen muss, Sven Ulreich vom VfB Stuttgart, Kevin Trapp von Eintracht Frankfurt und Oliver Baumann vom SC Freiburg.
Eine Auge haben sollte man außerdem auch auf die Entwicklung Sebastian Mielitz bei Werder Bremen, der nach dem Wechsel von Wiese nach Hoffenheim zur Nummer eins aufgestiegen ist, und auch auf Timo Horn, dem der 1. FC Köln das Vertrauen ausgesprochen hat, ist zu achten. Nicht zu vergessen, auch wenn er nicht mehr zu den ganz jungen Schlussleuten gehört, ist des Weiteren Rene Adler, der nach seinem Wechsel von Leverkusen zum Hamburger SV einen Neustart wagt und in seinen ersten Wochen beim HSV einen exzellenten Eindruck hinterlassen hat. In diesem Zusammenhang sei daran erinnert, dass Neuer bei der WM 2010 nur deshalb im Tor stand, weil Adler wegen einer Rippenverletzung absagen musste.